Sehr geehrte Frau Senatorin Günther,
am Mittwoch, den 15. Mai wurde an der Kreuzung Baerwaldstraße/Blücherstraße ein fahrradfahrendes Kind angefahren. Was der Polizei nicht einmal eine Meldung wert war, erschüttert uns Eltern der Reinhardswaldschule. Denn das Kind, das vorschriftsmäßig bei grüner Ampel über die Kreuzung fuhr, befand sich in der Fahrradprüfung, die für alle Viertklässler in Berlin verpflichtend ist, und die an unserer Schule im „Realraum“, also im echten Straßenverkehr stattfindet.
An unserer Schule kommt der ganz überwiegende Teil der Schulkinder zu Fuß, mit dem Rad, Roller oder dem Bus zur Schule. Nur ein Fünftel der Kinder wird von den Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht. Dies ist auch ein Verdienst der Schulleitung und der Eltern, die sich seit Jahren für eine selbstständige Mobilität der Kinder einsetzen. Wir fragen uns: Wie sollen diese Eltern weiterhin davon überzeugt werden, ihre Kinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen zu lassen, wenn die Sicherheit der Kinder nicht einmal gewährleistet werden kann, wenn die Kinder unter Polizeiaufsicht im Straßenraum an der Schule unterwegs sind?
Seit vielen Jahren wünschen sich die Schule, die Kinder und die Eltern ein sicheres Umfeld um die Reinhardswaldschule. Dieser Unfall ist nicht der erste bei dem ein Kind auf seinem Weg zur bzw. von der Schule nach Hause verletzt wurde. So wurde unter anderem an der Kreuzung Baerwaldstraße/Gneisenaustraße im September letzten Jahres eine Schülerin der Schule beim Überqueren der Gneisenaustraße angefahren und verletzt. Wir fragen uns: Kann es sein, dass Kinder an der Schule nicht sicher die Straße überqueren können? Zuletzt (1. März 2019) beantragte die Gesamtelternvertreterversammlung (GEV) beim Bezirk eine durchgehende Tempo-30-Zone um die Schule. Eine Antwort haben wir hierauf noch nicht erhalten.
Wir haben lange genug gewartet. Wir fordern deshalb:
Eine durchgehende Verkehrssicherheitszone rund um die Schule, die am besten alle Schulen und Kitas im Kiez einschließt und in der maximal Tempo 30 gilt. Diese muss vernünftig überwacht werden, damit sich die Autofahrer an die vorgegebene Geschwindigkeit halten.
–
Ein gemeinsames Gespräch mit den Zuständigen in Senat und Bezirk darüber, wie die Verkehrssicherheit um die Schule verbessert werden kann. In diesem sollte über die Verlängerung von Ampelphasen, vorgebaute Fußgängerüberwege und getrennte Ampelschaltungen für gefährliche Kreuzungen gesprochen werden.
–
Ein konkreter Zeitplan wie und bis wann die Änderungen umgesetzt werden.
Sehr geehrte Frau Senatorin Günther, bitte schützen sie nicht länger den Verkehr vor den Kindern, sondern die Kinder vor dem Verkehr.
Mit freundlichen Grüßen
Anda Sacharowa-Giese (Schulelternsprecherin) Moreld Markus Salomon (Mitglied im GEV-Vorstand)